Viagra ist das meistgehandelte Potenzmittel weltweit: Wie wirkt es? Was muss bei der Einnahme beachtet werden? Wie riskant ist Viagra?
Inhaltsรผbersicht
Das Potenzmittel Viagra: Was ist es?
Viagra ist eine Zufallsentdeckung. Eigentlich forschte der Pharmakonzern Pfizer an einem Wirkstoff zur Blutdrucksenkung. Der Wirkstoff Sildenafil senkte zwar nicht wie erhofft den Blutdruck, steigerte jedoch die Erektionsfรคhigkeit bei Mรคnnern mit organisch bedingten Erektionsstรถrungen. Entsprechend vermarktet Pfizer die Entdeckung ab 1998 als Potenzmittel unter dem Namen ยซViagraยป.
Heute ist Viagra das weltweit meistverschriebene Medikament zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion. Hรคufig wird daher in Analogie zur Anti-Baby-Pille von der ยซzweiten sexuellen Revolutionยป gesprochen. Wรคhrend die Pille fรผr die Frau die Schwangerschaft verhindert und so das Ausleben der sexuellen Lust erleichtert, erlaubt Viagra Mรคnnern mit physisch bedingten Erektionsstรถrungen ein aktives Sexualleben.
Wie wirkt es?
Viagra und etliche Nachahmerprรคparate verhindern รผber das Enzym Phosphodiesterase 5, ein sogenannter PDE-5 Hemmer, die Anspannung der Muskulatur der Schwellkรถrper. Wenn die Muskulatur entspannt ist, kann das Blut zur Erektion in den Penis einstrรถmen und dortbleiben. Die Erektion ist damit erstens wahrscheinlicher, zweitens ausgeprรคgter und drittens anhaltender bzw. verkรผrzt sich der Abstand bis eine Erektion erneut mรถglich ist.
Wie lange wirkt Viagra?
Der Wirkstoff erreicht etwa eine Stunde nach Einnahme seine hรถchste Konzentration im Blut und somit seine volle Wirkung. Ab dann wird er wieder abgebaut. Die Erektionsfรคhigkeit lรคsst wieder nach. Nach einer Dauer von etwa 4 Stunden hat Viagra keinen Effekt mehr auf die Erektionsfรคhigkeit.
Der Anwendungsbereich: Wann wirkt Viagra?
Vereinfacht ausgedrรผckt kommt es zu einer Erektion, wenn zwei Bedingungen erfรผllt sind: Erstens das Empfinden von Lust: eine physische oder psychische Stimulation wird dann als sexueller Reiz wahrgenommen. Zweitens die kรถrperliche Fรคhigkeit zum Ausleben der Lust: die Erektionsfรคhigkeit.
Viagra setzt an der zweiten Bedingung an. Das Potenzmittel erhรถht und verlรคngert die Erektionsfรคhigkeit, hat jedoch keinen Einfluss auf die die Libido und die Wahrnehmung sexueller Reize.
Folglich ist der Anwendungsbereich von Viagra eingeschrรคnkt. Bei psychisch bedingten Erektionsstรถrungen mit einer fehlenden Libido kann Viagra kaum etwas bewirken. Ohne sexuelle Erregung fehlt schlicht der Anlass fรผr eine Erektion. Ohne Beseitigung der psychischen Ursachen wie z.B. Angst, Stress oder mangelndes Selbstbewusstsein mit oder ohne Therapie wird die erektile Dysfunktion andauern. Bevor zu Viagra gegriffen wird, mรผssen also die Ursachen der Erektionsstรถrung abgeklรคrt werden.
Risiken: Welche Gefahren birgt die Einnahme von Viagra?
Die Einnahme von Viagra ist nicht frei von Nebenwirkungen fรผr den Mann. Diese reichen von Kopfschmerzen, รผber die Sehbeeintrรคchtigungen bis hin zum Herzinfarkt (Mehr zu den Nebenwirkungen hier). Zahlreiche kurzfristige Nebenwirkungen treten sogar sehr hรคufig oder hรคufig auf und kรถnnen mitunter lebensgefรคhrdend sein. Die selteneren langfristigen Nebenwirkungen kรถnnen ebenfalls die Lebensqualitรคt erheblich beintrรคchtigen. Bei regelmรคssiger Einnahme oder auch bei hohen Dosierungen ist also durchaus mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Vorerkrankungen, Gesundheit, Alter
Vorerkrankungen des Blutes oder der Organe kรถnnen die Risiken der Einnahme erheblich erhรถhen oder die Wirkungen beeintrรคchtigen. Wer kรถrperliche Belastungen meiden muss, sollte auf die Einnahme von Viagra verzichten, z.B. Personen mit Herzerkrankungen, frรผherem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Eine Beeintrรคchtigung der Nieren- bzw. Leberfunktion verkรผrzt bzw. verlรคngert Wirkungsdauer von Viagra.
Bei รคlteren Mรคnnern setzt die Wirkung aufgrund des langsameren Stoffwechsels etwas spรคter ein und dauert lรคnger an.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Bei der Einnahme anderer Medikamente kann es zu Wechselwirkungen kommen. Insbesondere bei nitrathaltigen Medikamenten kรถnnen die blutdrucksenkende Wirkung von Viagra verstรคrken und zu einem lebensgefรคhrlichen Kreislaufversagen fรผhren. Bei Medikamenten, die รผber das gleiche Enzym abgebaut werden, kann zu einer verlรคngerten Wirkung kommen. Bei Substanzen, die den enzymatischen Abbau hemmen, zu einer gefรคhrlichen Anreicherung von Abbauprodukten. Grundsรคtzlich sollten daher bei der Einnahme weiterer Medikamente รคrztlicher Rat eingeholt werden.
Alkohol und illegale Drogen
Regelmรคssiger Alkohol- oder Drogenkonsum kann die Erektion nachhaltig beeinrรคchtigen, also selbst eine Ursache fรผr die erektile Dysfunktion sein, weshalb besser auf Alkohol verzichtet als auf Viagra gesetzt werden sollte.
In Kombination mit Viagra kann Alkohol den Blutdruck senken, so dass Nebenwirkungen wie Schwindel oder Ohnmacht gehรคuft auftreten. Alkohol verringert zudem die Wirkungsstรคrke und -dauer des Potenzmittels.
Illegale Drogen wie Amphetamine beschleunigen den Herzschlang und erhรถhen den Blutdruck. In Kombination mit Viagra kรถnnen sie zu Kreislaufschwรคchen fรผhren. Substanzen, die den Kreislauf dรคmpfen wie z.B. Ketamin oder GHB/GBL kรถnnen zusammen mit Viagra einem lebensgefรคhrlichen Versagen von Herz oder Kreislauf fรผhren. Insbesondere der Mischkonsum von Alkohol, Viagra und Drogen oder Medikamenten kann lebensbedrohlich sein.
Ernรคhrung
Viagra wird oral als Pille oder Filmtablette verabreicht und รผber die Verdauung aufgenommen. Bei der Einnahme wรคhrend oder nach รผppigen, fett- oder proteinreichen Mahlzeiten wird die Aufnahme des Wirkstoffs erschwert. Die Wirkung tritt also spรคter ein und fรคllt geringer aus. Es empfiehlt sich daher, Viagra auf leeren Magen einzunehmen.
Verkehr
Viagra kann zu Nebenwirkungen wie Schwindel fรผhren und auch das Sehvermรถgen beeintrรคchtigen. Im Strassenverkehr ist deshalb hรถchste Vorsicht geboten. Bei Anzeichen von solchen Nebenwirkungen sollte auf das Lenken von Fahrzeugen verzichtet werden.
Fรคlschungen
Viagra ist zwar in Lรคndern wie Deutschland, รsterreich und der Schweiz rezeptpflichtig, kann jedoch ohne grosse Umstรคnde online bestellt werden. Die Bestellung im Internet ist allerdings weniger verlรคsslich als der Kauf vor Ort in Apotheken. Online werden sehr hรคufig Fรคlschungen von Viagra und entsprechende Generika vertrieben. Die Prรคparate enthalten dann weniger oder andere, mitunter schรคdliche Wirkstoffe. Die Risiken und Nebenwirkungen sind dann nicht mehr kalkulierbar.
รberdosis
Die Dosierungsempfehlungen sollten unbedingt eingehalten werden, z.B. maximal einmal pro Tag. Eine Hรถherdosierung verstรคrkt zwar nicht die Erektionsfรคhigkeit, erhรถht die Risiken und Nebenwirkungen jedoch markant.
Die Risiken und Nebenwirkungen von Viagra sind betrรคchtlich. Die Einnahme sollte daher nur nach รคrztlicher Beratung stattfinden, dies gilt insbesondere fรผr รคltere Mรคnner. Gesunde Personen ohne erektile Dysfunktion kรถnnen und sollten auf die Einnahmen grundsรคtzlich verzichten.
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